Vom Krematorium zur Vielfliegerin: Inspirierende Karriere einer MBA-Absolventin

Lea Lechler hat einen bunten Karriereweg. Nach ihrer kaufmännischen Ausbildung in einem Krematorium übernahm sie eine Leitungsfunktion, doch ihre Neugier trieb sie weiter. Im Interview gibt sie uns Einblicke in ihre Karriere und in ihre Zeit als Fernstudentin an der FH Burgenland.

 

Wie sah Ihr Weg bis zu Ihrer aktuellen Position aus?

Meine kaufmännische Ausbildung habe ich in einem Krematorium absolviert, wo ich im Anschluss an die Ausbildung eine Leitungsfunktion in der Tochtergesellschaft übernommen habe. Der Job in der Bestattungsbranche beanspruchte mich auf seine ganz eigene Weise. Die Atmosphäre war von Themen wie Trauer und Tod dominiert. Die Themen Lebensabend oder Tod sind jungen, fröhlichen Menschen noch fern, deshalb entschloss ich mich, zu neuen Ufern aufzubrechen. Ich wechselte in das Marketing und in den Vertrieb eines Juweliers, später in ein IT-Unternehmen.

Über einen Quereinstieg landete ich schließlich in der Logistikbranche, wo ich seit einigen Jahren als Teamlead für den Bereich Weiterbildungen zuständig bin. Mit meinem Team reise ich, organisiere globale System- und Prozesstrainings in der Luft- und Seefracht oder erstelle Konzepte für diese. Zusätzlich bin ich für ein globales Personalentwicklungsprogram zuständig, bei dem es darum geht, Expertinnen und Experten der Luft- und Seefracht innerhalb des Unternehmens auszubilden und weiter zu qualifizieren.


 

Die Wahl des Fernstudiums: Was hat Sie dazu bewogen?

Tatsächlich war es das Coronavirus. Ohne Corona wäre ich womöglich nie auf ein Studium gekommen (lacht). Mir war zuhause furchtbar langweilig; man konnte Nichts machen.

Da hatte ich die Wahl: Zwischen einem Netflix-Abo oder an mir selbst zu arbeiten. Ich entschied mich für zweiteres, wollte jedoch flexibel bleiben.

Lea Lechler, Absolventin des MBA-Lehrgangs Angewandte Psychologie in der Wirtschaft

Ein klassisches Studium mit Präsenzveranstaltungen wäre mit meinem Job, der mit vielen Reisen verbunden war, nicht vereinbar gewesen. Gerade vor Corona war ich beruflich viel unterwegs. Wie hätte ich von Asien oder Amerika aus an einer Präsenzveranstaltung vor Ort oder online zu den womöglich unpassendsten Uhrzeiten teilnehmen können? Deshalb war mir schnell klar: Ich brauche ein Studium, bei dem ich flexibel – weltweit – und in meinem eigenen Tempo meine Schritte gehen kann. Das war mit dem Zugang zum Lernportal ganz einfach möglich und so konnte ich alle Lerninhalte weltweit durchgehen, wann ich wollte.

Außerdem passten die Lehrgangsinhalte super zu meiner beruflichen Position. Gemeinsam mit meinem Team konnte ich viele der Inhalte, die ich gelernt habe, direkt in den Joballtag integrieren, wenn wir zum Beispiel an Schulungsinhalten in Bereichen wie interkultureller Kommunikation oder Stressmanagement gearbeitet haben, um nur einige zu nennen.


Stolpersteine im Fernstudium: Wie lauten Ihre Erfahrungen und Lösungswege?

Die größte Hürde war das wissenschaftliche Arbeiten. Man kennt es vielleicht aus dem Privaten: Man behauptet etwas felsenfest, weil man weiß, dass es so ist. Und doch weiß man gar nicht, warum das überhaupt so ist, also woher man die Information überhaupt bekommen hat. Beim wissenschaftlichen Arbeiten ist aber gerade dieser Denkansatz gefragt. Hierbei muss man das „Wie“ und „Woher“ genau hinterfragen. Sich auf diese wissenschaftliche Denkweise bei den Hausarbeiten und der Masterthesis einzulassen, korrekt zu recherchieren und zitieren, das waren für mich die größten Hindernisse. Auch hier lautete meine Devise: Disziplin und Durchhaltevermögen. Die Themen einfach zügig angehen und sie durchzuziehen – wie ein Pflaster, das man abreißt. Und natürlich sind bei einem Studium Themen dabei, die einen mal mehr, mal weniger interessieren. Da heißt es dann „Zähne zusammenbeißen“.

Meine Devise: Disziplin und Durchhaltevermögen. Die Themen einfach zügig angehen und sie durchzuziehen – wie ein Pflaster, das man abreißt.

Wie haben Sie es geschafft, Ihre Energiereserven während Ihrer berufsbegleitenden Studienzeit wieder aufzuladen?

Erholung fand und finde ich bei meinem Pferd. Zwischen Job und Studium war mir wichtig, Reiten zu gehen und mich wirklich mal auszuklinken. Beim Reiten denke ich nicht ans Büro oder andere Erledigungen, die noch auf mich warten, sondern bin nur bei mir selbst.

Ich habe mich auch immer belohnt. Wenn ich zum Beispiel ein Kapitel erfolgreich hinter mich gebracht habe, habe ich mir ein Wochenende gegönnt, an dem ich Nichts gemacht habe. Meine Familie war mir aber auch eine große Hilfe. Wenn ich zwischen all dem Alltagsstress vergessen habe, einkaufen zu gehen, haben mich meine Lieben bekocht. Das war schon sehr hilfreich.

Im Alltag darf mein treuer Begleiter – Hund „Tao“ – natürlich nicht fehlen. Er ist total unkompliziert  und deshalb kommt er natürlich zum Wandern in der Natur oder zum Bummeln in die Stadt mit. 

Welche Vorteile haben Sie fachlich und persönlich aus Ihrem Abschluss gezogen?

Aus der fachlichen Perspektive kann ich sagen: Das Studium war für die Weiterentwicklung unseres Personalentwicklungsprogramms perfekt, speziell mit den aktuellen Herausforderungen am Arbeitsmarkt, global und während der Covid-19-Pandemie.

Persönlich lernt man natürlich in einem nebenberuflichen Studium viel über sich selbst. In puncto Zeitmanagement habe ich mich manchmal in irrwitzigen Ideen wiedergefunden. Zum Beispiel, wenn ich mich in den unpassendsten Momenten auf die Idee einschoss, einen Kuchen backen zu wollen, wohlwissend, dass ich gar keinen brauche – Klassisches Prokrastinieren (lacht).

Für mich persönlich habe ich gelernt, dass ich auf meinen eigenen Biorhythmus hören muss, dass ich für mich selbst herausfinden muss, wann ich am besten lerne. Und dass ich mich nicht immer geißeln muss, mich also nicht stur zum Lernen hinsetzen muss, wenn ich vielleicht gerade gar keinen Kopf dafür habe. Ich bin generell aber mit sehr viel Disziplin und Organisation an das Studium herangegangen. Das war für mich das A und O.

Mein Resümee: Im Fernstudium habe ich gelernt, so strukturiert wie möglich Zeitpläne zu schaffen und diese diszipliniert abzuarbeiten. Denn der Tag hat ja auch bei mir nur 24 Stunden.

Was hat Ihnen am Fernstudium am besten gefallen?

Die Flexibilität. Ich konnte überall auf der Welt lernen, mein Studium in meinem eigenen Tempo fortsetzen. Gerade in meinem Beruf ist das wichtig.


Von Eva Händler-Meyerl

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