Die Kraft der Forschung und ihre Anwendung im Alltag: Im Gespräch mit einer Masterabsolventin

Wir tauchen ein in die Welt der Physiotherapie: Im Interview mit Alumna Julia Silberbauer entdecken wir, wie die Kraft der Forschung den medizinischen Alltag prägt. Die Masterabsolventin und Physiotherapeutin erzählt uns über ihren Weg zum MSc Advanced Physiotherapy & Management. Wie sie durch ihre Publikation einen echten Beitrag zur Ataxie-Bewertung geleistet hat und welche kleine sportliche Übung für Körper und Geist am Ende auf uns wartet, lesen wir jetzt.

 

Warum haben Sie sich für den MSc Advanced Physiotherapy & Management entschieden?

Mir war wichtig, einen Masterlehrgang zu absolvieren, der nicht nur wissenschaftliche, sondern auch praxisrelevante Inhalte anbietet. Mit Inhalten wie dem Maitland-Konzept oder der Sportphysiotherapie war der Bezug zum klinischen Alltag definitiv gegeben und auch die Softskills haben mich sehr angesprochen. Deshalb fiel die Entscheidung auf diesen Masterlehrgang.


 

Wie haben Sie Ihre Studienzeit in Erinnerung?

Meine Studienzeit kann ich als spannend und abwechslungsreich zusammenfassen. Ich habe viele interessante Mitstudierende und Vortragende kennen gelernt. Von diesem Netzwerk profitiere ich noch heute: Erst am vergangenen Wochenende habe ich mich mit einem ehemaligen Kommilitonen über ein fachliches Thema ausgetauscht.

Von diesem Netzwerk profitiere ich noch heute: Erst am vergangenen Wochenende habe ich mich mit einem ehemaligen Kommilitonen über ein fachliches Thema ausgetauscht.

Julia Silberbauer, Absolventin des Masterlehrgangs MSc Advanced Physiotherapy & Management

Welche prägenden Erfahrungen haben Sie während Ihrer Studienzeit gemacht? 

Vorrangig geprägt haben mich die praxisnahen Inhalte, die ich im beruflichen Alltag wirklich sehr gut anwenden kann, beispielsweise in der freiberuflichen Praxis, wo ich erlernte Inhalte wie Maitland und Sportphysiotherapie gezielt umsetze. Aber auch Softskills wie Kommunikation, Konflikt- und Zeitmanagement konnte ich im Studium gut gebrauchen und setze diese heute ganz automatisch um. Persönlich bin ich zu mehr Gelassenheit gekommen.

Persönlich bin ich zu mehr Gelassenheit gekommen.

Gratulation zu Ihrer ersten Publikation. Wie kam es dazu und wie würden Sie einem Laien erklären, worum es dabei geht?

Der Wunsch, Fragestellungen sinnvoll in eine wissenschaftliche Arbeit zu verpacken, flackerte erstmals im Rahmen meiner Masterarbeit auf. An meine Masterarbeit ging ich nie mit dem Gedanken heran, diese bloß zu schreiben, weil sie das Eintrittsticket für den späteren Abschluss darstellte. Mir war damals schon klar, dass die Zeit, die ich dafür aufbringen würde, in einen sinnvollen Output münden müsse. Ich hatte den Anspruch an mich selbst, eine Arbeit zu schreiben, die einen echten Beitrag im medizinischen Alltag leisten sollte.

Im Anschluss an die Masterarbeit hatten meine Masterarbeitsbetreuerinnen und ich das Ziel, dass der übersetzte Bewertungsbogen im medizinischen Alltag auch wirklich zur Anwendung kommen sollte. So kam der Stein ins Rollen und die Publikation über das praxistaugliche deutschsprachige Assessment zur Einschätzung des Schwergrades einer Ataxie entstand.

Einfach ausgedrückt, geht es in dieser Publikation darum, einen englisch-sprachigen Bewertungsbogen für eine neurologische Krankheit in die deutsche Sprache überzuleiten. Das Ziel dahinter: Eine deutschsprachige Version des Bewertungsbogens für Fachkräfte im medizinischen Alltag zur Verfügung zu haben. Hierfür wurde der Bewertungsbogen im ersten Schritt übersetzt. Im zweiten Schritt wurden Interviewpartner*innen aus Österreich, Schweiz und Deutschland rekrutiert und der Bewertungsbogen im Hinblick auf dessen Verständnis geprüft. Das Ergebnis: Eine autorisierte und kostenlose Version in deutscher Sprache zur Bewertung der Ataxie.

 

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Wie hat Ihre Publikation Ihr Verständnis für wissenschaftliche Arbeit und Forschung beeinflusst?

Durch die Publikation habe ich einen wissenschaftlichen Einblick erhalten, der um einiges detailreicher ist, als es durch das Schreiben der Masterarbeit möglich war. Die Masterarbeit war sozusagen der Beginn wissenschaftlichen Arbeitens. Beim Verfassen der Publikation bin ich über mich selbst hinausgewachsen: Jetzt verstehe ich, wie viel Zeit, Energie und fachliche Kompetenz hinter einer wissenschaftlichen Publikation stecken.


 

Haben Sie eine kleine, sportliche, stärkende Übung für uns parat, die jede und jeder von uns im täglichen Alltag einbauen kann?

Ich habe eine Gleichgewichts- und Koordinationsübung für Sie mitgebracht:

  • Man stelle sich auf ein Bein.
  • Die eine Hand klopft auf den Kopf.
  • Die zweite Hand kreist am Bauch.
  • Diese beiden Bewegungen laufen nun kombiniert im Einbeinstand ab.
    Und zwar für eine Dauer von ca. 20 Sekunden; danach Wechsel auf das andere Bein und/oder Seitenwechsel der Armbewegungen.

Zwei verschiedene Bewegungen im Einbeinstand zu machen und dabei das Gleichgewicht zu halten, kann eine Herausforderung sein. Diese Übung ist gerade in Momenten, in denen der Kopf voll ist, besonders gut. Denn sie erfordert Konzentration, andernfalls fällt man vielleicht hin (lacht). Wer diese Übung macht, lenkt die Wahrnehmung wieder auf den eigenen Körper und das ist wunderbar.


Julia Silberbauer ist Physiotherapeutin im Universitätsklinikum in Tulln, wo sie Patient*innen mit neurologischen Erkrankungen wie Schlaganfällen, Parkinson, Demenz, Multiple Sklerose oder Ataxie untersucht und behandelt.


Von Eva Händler-Meyerl

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