Erfolg kennt kein Alter: MBA-Alumna im Interview über Karriere und Studium mit 50

Vorhang auf und Bühne frei für Anja Löschmann: Mit ihrem reichhaltigen beruflichen Background wagte sie schon lange den Sprung in die Selbständigkeit, doch mit knapp 50 entschied sie sich für ein MBA-Studium an der FH Burgenland. Warum bei ihr die Midlifecrisis ausfällt und wie sie ihr Fernstudium managte, lesen wir in unserer brandneuen Alumni Story. Eine Geschichte, die beweist, dass es nie zu spät ist, Grenzen zu sprengen, um den eigenen Horizont zu erweitern.

 

Schildern Sie uns bitte kurz Ihren beruflichen Hintergrund.

Nach dem Abitur habe ich mich zu einer Berufsausbildung zur Fachgehilfin in steuer- und wirtschaftsberatenden Berufen entschieden und gleich nach dem Abschluss bei meinem Ausbildungsbetrieb, einem Wirtschaftsberatungsunternehmen, begonnen. Das war relativ nahe an meinem Heimatort und ich konnte etwas Erfahrung sammeln. Dann zog es mich weiter „in die Welt“ und auch zu neuen Aufgaben. Bei „Volkswagen“ habe ich in der Finanzabteilung und als Assistentin der Geschäftsleitung gearbeitet.

2011 habe ich gemeinsam mit meinem Mann den Schritt in die Selbständigkeit gewagt und ein eigenes Unternehmen mit Fokus auf Unternehmensentwicklung und Weiterbildung von Führungskräften gegründet. Die Berufserfahrung im Großkonzern hat mir hierfür eine gute Voraussetzung geliefert und es begann eine richtig spannende Zeit für mich mit vielen großartigen Unternehmen weltweit.

Die Entscheidung für das Fernstudium: Was hat Sie dazu bewogen und warum haben Sie sich speziell für die FH Burgenland entschieden?

Bisher hatte mir immer die Zeit für ein klassisches Studium gefehlt. Für mich war ein Studium aufgrund der Präsenzzeiten vor Ort einfach nicht machbar. Dafür war ich immer viel zu viel unterwegs. Dann kam für uns alle die Corona-Pandemie und auf einmal hatte ich eine Menge Zeit. Nachdem dann die unwichtigen kleinen Dinge, die sonst gerne immer nach hinten geschoben werden, abgearbeitet waren, wollte ich wieder etwas in Richtung Weiterbildung angehen. Und so habe ich in der neu gewonnenen Zeit das Thema „Studium“ wieder aufgegriffen. Trotzdem kam für mich kein Studium in Präsenz in Frage. Zum damaligen Zeitpunkt, während Corona, war das auch nicht machbar. Ich habe mich intensiv mit dem Gedanken an ein Fernstudium befasst und im Internet recherchiert. Dabei bin ich dann auf die FH Burgenland gestoßen. Die Auswahl der MBA-Programme und der Ablauf als reines Online-Studium hat mir sofort zugesagt.

Für mich war ein Studium aufgrund der Präsenzzeiten vor Ort einfach nicht machbar. Dafür war ich immer viel zu viel unterwegs.

Welche Strategien haben Sie entwickelt, um beides – Job und Studium – zu schaffen und dabei nicht auf Ihr persönliches Wohlbefinden und Ihre Freude zu vergessen?

Anfangs war es noch recht entspannt, da die beruflichen Themen Corona-bedingt nur langsam wieder anliefen. Ich hatte mir zu Beginn des Studiums im Jahr 2021 einen Ablaufplan mit Zeiteinheiten angefertigt, bis wann ich die Module durchgearbeitet haben muss und auch Zeiten für außerplanmäßige Dinge als Puffer eingeplant. Das ist zwingend nötig, sonst verliert man auch als strukturierter und gut organisierter Mensch den Überblick. Mir hat die Planung auf jeden Fall die nötigen Auszeiten für mich und gemeinsame Zeit mit Familie und Freunden verschafft, zumal ja auch meine Arbeit noch erledigt werden musste. Da habe ich durch das eigene Unternehmen vielleicht wesentlich mehr Freiheiten als andere, was die Zeiteinteilung betrifft, aber letztendlich muss ich meine Arbeit ja auch machen. Und: Der Tag hat auch nur 24 Stunden, wie man so schön sagt. Auf jeden Fall benötigt es schon ziemlich viel Disziplin und das setzte mich schon manchmal unter Druck.

Ich werde 51, also die Midlifecrisis fällt definitiv aus.

Anja Löschmann, Absolventin des MBA-Lehrgangs Professional MBA in der Vertiefung Immobilienmanagement

Stolpersteine im Fernstudium: Welche Hürden haben sich im Studium aufgetan und wie haben Sie diese gemeistert?

Also die größte Hürde war für mich, alles unter einen Hut zu bringen. Da hat mir der Zeitplan mit den Lernphasen und die Festlegung der jeweiligen Prüfungstermine sehr geholfen. Einen Stolperstein im wahrsten Sinne des Wortes gab es aber auch. Ich bin beim Joggen im Wald gestürzt und musste an der rechten Schulter operiert werden. Zuerst habe ich mir gedacht "Jetzt habe ich wieder bisschen mehr Zeit für das Studium". Und gar nicht realisiert, dass ich ja den rechten Arm nicht mehr bewegen kann und etwas schreiben und auch Arbeit am PC nicht ganz so funktionierte. Aber auch das konnte ich an der FH Burgenland gut lösen – in Form einer Unterbrechungszeit. Toll, dass es diese Möglichkeit gibt.

Einen Stolperstein im wahrsten Sinne des Wortes gab es aber auch. Ich bin beim Joggen im Wald gestürzt und musste an der rechten Schulter operiert werden.

Work-Study-Life-Balance: Wie haben Sie es geschafft, inmitten von Job, Studium und Privatleben einen Ausgleich zu finden?

Mein Ausgleich ist immer gemeinsame Zeit mit meinem Mann, Familie und Freunden. Und die nehme ich mir auch immer. Vielleicht liegt das auch daran, dass ich schon einiges hinter mir habe und daher diese Zeit als besonders wertvoll ansehe. Natürlich habe ich auch immer viel zu tun, aber ich begebe mich ganz bewusst nicht mehr in das Hamsterrad. Die freie Zeit gibt mir ja wieder Energie zurück und so gehe ich an die Luft und mache Sport oder treffe mich mit Freunden, um den Kopf wieder freizubekommen.

Natürlich habe ich auch immer viel zu tun, aber ich begebe mich ganz bewusst nicht mehr in das Hamsterrad.

Gibt es einen besonderen Moment oder einen Aspekt im Fernstudium, der für Sie zu einem bleibenden Highlight wurde?

Der besondere Moment und damit mein persönliches Highlight war der Tag der Abschlussprüfung, als mir das Ergebnis mitgeteilt wurde. Das war ein absolutes Hochgefühl für mich und ich war total stolz auf mich, dass ich das alles geschafft habe – und sogar noch so gut. Ich werde 51, also die Midlifecrisis fällt definitiv aus. Ich freue mich riesig und überlege bereits, wie ich das zusätzliche Wissen aus meinem MBA-Studium als weitere Möglichkeit in unser Unternehmen einbinden kann.

Was hat Ihnen am Studium besonders gut gefallen? Gab es bestimmte Lehrveranstaltungen, Mentor*innen oder Ressourcen, die einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen haben und Ihr Studium besonders bereichert haben?

Insgesamt was das Studium eine großartige Erfahrung für mich. Mit meinem Alter zähle ich wohl eher zu den älteren Jahrgängen. Obwohl ich nicht schon als junge Erwachsene ein Studium absolviert habe, war das für mich eine ganz besondere Erfahrung und ein weiterer prägender Abschnitt in meinem Leben. Was ich auch sehr schön fand, ist, dass man auch im Fernstudium nicht von der FH Burgenland abgeschnitten ist und durch den „Online Campus“ immer über aktuelle Themen und Veranstaltungen der FH Burgenland informiert bleibt.

An dieser Stelle möchte ich ganz besonders Frau Sigrid Neustifter von der ASAS und Herrn Professor Martin Stieger, die mich in dieser Zeit begleitet und unterstützt haben, meinen herzlichsten Dank aussprechen! Natürlich auch ein Dankeschön an alle, die an der Erstellung der Studienunterlagen und Skripte beteiligt sind. Es ist sicher nicht einfach, abwechslungsreiche Unterlagen für das Online-Studium aufzubauen.

Insgesamt was das Studium eine großartige Erfahrung für mich.

Anja Löschmann führt erfolgreich ihr eigenes Unternehmen im Bereich der Unternehmensorganisation und -entwicklung. Die Weiterentwicklung von Manager*innen, Führungskräften und Mitarbeitenden ist ihre Leidenschaft.


Von Eva Händler-Meyerl

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